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Foto: Gemeinde St. Englmar
Erschienen am 20.05.2015 um 08:41 Uhr
„Nach einem alten Manuskript 1188 selig gesprochen”, so heißt es in einem alten Heiligenlexikon über den seligen Engelmar, Namenspatron des Bergdorfes auf der Passhöhe zwischen Pröller und Predigtstuhl direkt an der Landkreisgrenze von Straubing-Bogen und Regen gelegen. Die Einsiedelei Engelmars befand sich zum Ende des 11. Jahrhunderts auf dem Gebiet des Grafen von Bogen.
Auf die Legende vom Tod und Auffinden des Seligen Engelmar geht das religiöse Schauspiel des Englmari-Suchens im Luftkur- und Ferienort Sankt Englmar zurück. Es findet seit mehr als 160 Jahren jedes Jahr am Pfingstmontag statt und hat bis heute nichts von seiner Anziehungskraft und Faszination verloren. Kern des Englmari-Suchens ist die Einholung des Leichnams des Ortspatrons, dargestellt von den Einwohnern der Gemeinde.
Nach der Legende errichtete Engelmar an der höchsten Stelle des Bayerweges, der von Schwarzach über die Bergkette des Vorderen Bayerischen Waldes nach Viechtach ins Regental führt, eine Klause, betete und arbeitete und gewann durch seine Frömmigkeit viele Freunde. Sein Gefährte erschlug ihn um die Weihnachtszeit des Jahres 1100 aus Neid und bedeckte den Leichnam mit Schnee und Reisig. Ein Priester namens Ruodbertus fand am darauffolgenden Pfingstfest den Toten, ließ ihn zu Tal bringen und bestatten. Über seiner Grabstelle wurde 1131 eine steinerne Kirche erbaut. Erst später wurde die Talschaft besiedelt und der Ort Sankt Englmar entstand.
Das „Englmarisuchen” wiederholt nun alljährlich in einem religiösen Schauspiel jene Episode, in der ein Priester den Toten entdeckt und zu Tal bringen lässt. Tausende erleben jedes Jahr den farbenprächtigen Zug durch das Dorf hinauf zum Kapellenberg, wo nach der Auffindung der Skulptur des Seligen Engelmar hoch über den Häusern des Ortes die Bergmesse stattfindet.
Es ist ein beeindruckendes Schauspiel, wenn der Zug in historischer Kleidung am Fuße des Kapellenberges ankommt – mit Reitern und Fußvolk, wenn ein Jäger den Leichnam des Seligen in Form einer überlebensgroßen Holzfigur im Wald unter Reisig sucht, den „Toten“ findet und birgt. Der Geistliche kniet nieder und betet – „ein Moment der Weihe“. Anschließend wird die Englmar-Figur auf einen Ochsenwagen gebettet und in einer Bittprozession in die Pfarrkirche gebracht, wo das feierliche Te Deum den Abschluss des religiösen Spiels bildet.
Weitere Infos unter:
Tourist-Information Sankt Englmar, Rathausstr. 6, 94379 Sankt Englmar
Tel. 09965/840320, Fax 09965/840330
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