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Erschienen am 06.01.2024 um 18:21 Uhr
Heilfasten in Bayern im Passauer Land
Beim Heilfasten verzichten Menschen für eine begrenzte Zeit auf feste Nahrung und Genussmittel. Diese Form des Fastens ist Jahrtausende alt, sie soll den Körper „reinigen“ und regenerieren. Ursprünglich wurde Fasten als spirituelle Übung praktiziert, um die geistigen Kräfte zu stärken – und auch heute noch ist es in allen Weltreligionen zu finden. Richtig durchgeführt, entsteht beim Heilfasten kein Hungergefühl, die volle körperliche und geistige Leistungsfähigkeit bleibt erhalten. Der komplette Verzicht auf Nahrung bedeutet allerdings auch Stress für den Körper. Er reduziert seinen Energieverbrauch und baut zur Energiegewinnung unter anderem Eiweiß in den Muskeln ab, was zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann. Tägliche Bewegung hilft jedoch, die Muskelmasse zu erhalten.
Fachärztinnen und -ärzte, wie etwa in der Rheumatologie, empfehlen vorübergehendes Fasten bei bestimmten Krankheiten, um Entzündungsprozessen entgegenzuwirken. Zum Abnehmen ist es hingegen nur bedingt geeignet, es kann aber ein guter Einstieg in eine Ernährungsumstellung sein.
Das Heilfasten nach Buchinger ist eine Methode, die vom Arzt Otto Buchinger begründet wurde. Sie wird zum einen für den Erhalt der Gesundheit, zum anderen als Therapie gegen Krankheiten eingesetzt. Der Unterschied zum totalen Fasten besteht darin, dass dem Körper beim Heilfasten nach Buchinger weiterhin eine geringe Menge an Energie zugeführt wird. Dabei sollen laut Buchinger nicht nur medizinische Effekte, sondern auch eine „Diät der Seele“ zu erwarten sein. Dementsprechend empfahl er, das Fasten mit schönen Tätigkeiten wie Lesen oder Musikhören zu verbinden, die gleichzeitig der Entspannung dienen.
Bereits am Tag vor dem eigentlichen Fasten wird die Energiezufuhr auf etwa 1.000 Kilokalorien reduziert. Auf Koffein, Alkohol und Nikotin wird komplett verzichtet. Wer sich körperlich betätigen möchte, kann dies in moderatem Maße tun. Es empfiehlt sich außerdem, Stress zu vermeiden und sich emotional auf das Fasten vorzubereiten.
Heilfasten kann die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren. Für wen eine Heilfastenkur infrage kommt, können Ärztinnen und Ärzte am besten einschätzen. Diese Effekte haben Fachleute beim Heilfasten bereits beobachtet:
Umstellung des Stoffwechsels und damit verbundene Gewichtsreduktion
Cholesterin- und Blutzuckerwerte sinken beziehungsweise normalisieren sich
Entlastung von Gelenken und Wirbelsäule
antientzündliche Prozesse starten
gestärktes Selbstbewusstsein und positiv beeinflusste Psyche
erleichterter Einstieg in einen gesünderen Lebensstil
Fasten kann dabei helfen, einen Neustart hinzulegen, Körper und Geist zu reinigen und nebenbei auch noch Krankheiten zu bekämpfen oder vorzubeugen. „Wissenschaftliche Studien belegen den vorteilhaften Effekt des Fastens“, bestätigt Professor Dr. Andreas Michalsen, Chefarzt der Naturheilkunde-Abteilung im Immanuel Krankenhaus Berlin. Insbesondere bei Erkrankungen, die durch Fehlernährung mitbedingt sind, wie Bluthochdruck, Übergewicht oder Zucker- und Fettstoffwechselstörungen. Doch auch bei rheumatischen und entzündlichen Erkrankungen, bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten und in der Prävention wird das Fasten erfolgreich eingesetzt, denn: „Ein leerer Glykogenspeicher, also der Speicher an Kohlenhydraten im Körper, kann das ‚Recycling‘ der Zellen unterstützen.“ Reduzierte Nahrungsaufnahme sorgt folglich dafür, dass sich Stoffwechselsysteme besser regenerieren und der Körper seine eigenen Selbstheilungskräfte aktiviert. Nicht zuletzt beruhige der Verzicht auch den Magen-Darm-Trakt, der von der ständigen Verdauungsarbeit entlastet werde.
Ursprünglich basiert das Heilfasten auf der Buchinger-Methode – nach dem Arzt Otto Buchinger (1878–1966), der sein Lebenswerk der Fastenmedizin widmete. Bei diesem Programm wird die Kalorienzufuhr auf ungefähr 200 bis 300 Kilokalorien zurückgefahren. Auf dem Speiseplan steht ausschließlich Flüssignahrung – Wasser, Säfte und Kräutertee. Das Besondere an dieser Form des Fastens: Nicht nur die eingeschränkte Nahrungsaufnahme spielt eine wichtige Rolle, das Programm schließt auch Bewegungs- und Entspannungsübungen mit ein, welche die wohltuende Wirkung des Fastens auf psychologischer Ebene verstärken sollen.
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