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Erschienen am 18.04.2012 um 12:30 Uhr
Die Wissenschaft der Psychologie hat verschiedene Formen der Psychotherapie hervorgebracht. In Deutschland werden die Kosten dreier solcher Formen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Dabei handelt es sich um Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und Psychoanalyse. Alle drei Psychotherapien haben eine unterschiedliche Ausrichtung, eine unterschiedliche Herangehensweise und sind somit auch für verschiedene Patienten geeignet.
In der Verhaltenstherapie wird auf das „Wühlen“ in der Vergangenheit kaum Wert gelegt. Sie setzt in der Gegenwart an und behandelt konkrete Probleme. Große Erfolge erzielt eine Verhaltenstherapie beispielsweise bei Höhenangst. Eine mögliche Behandlungsmethode wäre die Desensibilisierung: Bei dieser wird der Klient immer intensiver mit dem Angstauslöser konfrontiert, bis er letztendlich die Angst überwunden hat.
Die Psychoanalyse hingegen ist die Therapieform, die am ehesten der Vorstellung entspricht, die der Durchschnittsbürger von einer Psychotherapie hat. Das Aufarbeiten der Vergangenheit ist ein zentraler Aspekt der Psychoanalyse. Der behandelnde Diplom-Psychologe geht davon aus, dass die Probleme des Jetzt aus Schwierigkeiten, Traumata und allgemein aus Erfahrungen der Vergangenheit entstehen. Diplom-Psychologen mit psychoanalytischer Ausrichtung haben sich in der Ausbildung selbst einer Analyse unterzogen. Um sich selbst zu ergründen und das eigene Verhalten zu verstehen und zu ändern ist eine Psychoanalyse sehr gut geeignet.
Man könnte sagen, dass die dritte erwähnte Therapieform, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, eine Art Zwischenglied zwischen den beiden anderen Psychotherapien bildet, wobei sie von der Herangehensweise an die Probleme des Klienten der Psychoanalyse eindeutig mehr ähnelt als der Verhaltenstherapie. Jedoch arbeitet die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie mit offeneren Methode; zudem nimmt sich der Diplom-Psychologe nicht so sehr heraus wie in der analytischen Arbeit. Der behandelnde Psychotherapeut mit allem, was seine Person ausmacht - Wert- und Grundhaltungen, Einstellungen zu seiner Arbeit und seinen Klienten sowie zu sich selbst etc. - entscheidet aber letzten Endes darüber, wie eine Psychotherapie tatsächlich abläuft.
Eine Psychoanalyse dauert über 100 Sitzungen und ist damit die Therapieform die am längsten andauert. Dabei muss jedoch gesagt werden, dass bei der Psychoanalyse mehr als eine Therapiestunde pro Woche empfehlenswert ist. Letzten Endes sollte jeder Patient für sich in Ruhe entscheiden, an wen er sich wenden möchte und welche Art der Therapie für ihn sinnvoll ist.
Christian Neumann
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